Heimkommen.

142 Tage, 20 Wochen, 5 Monate, 9 Länder, 19 Flüge, unzählige Betten und Millionen Eindrücke. Einmal um die Welt und wieder nach Hause. Wie es ist, nach so langer Zeit wieder da zu sein? Gut und merkwürdig zu gleich. Man fällt über seinen Kleiderschrank her, dessen Inhalt man zum großen Teil schon vergessen hat. Man verbringt Stunden in der eigenen Dusche, man stürmt den heimischen Supermarkt und freut sich über Kleinigkeiten – SCHWARZBROT! Und dennoch kommt es einem so unwirklich vor.

Vorgestern waren wir noch in Dubai und heute trinken wir Glühwein am Christkindlmarkt? Wir erzählen unseren Freunden von der Reise, aber recht in Worte fassen, lässt sie sich nicht. Und nach guten drei Tagen fühlt es sich schon so an, als wären wir nie weggewesen. Nicht weil wir schon alles wieder vergessen haben, oder nicht mehr von unserer Reise zehren. Sondern weil sich zu Hause einfach nichts verändert hat.

Während wir fünf Monate lang jeden Tag neue Dinge zu Gesicht bekamen und Geschichten erlebten, wie sie nur das Leben auf Reisen schreibt, ist zu Hause noch alles genauso, wie vor unserem Abflug. Nur wir sind irgendwie anders. Wir gewöhnen uns langsam daran, dass wir einfach vor die Tür gehen und zu Fuß in die Stadt oder Natur spazieren können. Dass wir die Leute bei Gesprächen untereinander auf der Straße verstehen und der Apotheker Tiroler Dialekt spricht.

Wir gewöhnen uns wieder daran, dass wir genau wissen wo man was kaufen kann, ohne es vorher zu googeln. Wir kochen wieder selber und genießen unser Festmahl, bei dem wir genau wissen, was drin ist. Wir haben es schließlich selbst hineingetan.

Es ist schon witzig, dass man immer genau das haben möchte, was man gerade nicht hat. Während wir vor Monaten noch für Strände und Frühstücksbuffets getötet hätten, sind wir jetzt einfach nur froh, wenn wir mit einer Schüssel Müsli vor dem Fernseher sitzen dürfen. Und wenn noch vor ein paar Monaten ein Flugzeug über unseren Köpfen dahinflog, schauten wir verträumt in den Himmel und fragten uns, wo es wohl hinfliegen mag und wie es dort ist. Fliegt er nach Asien? Amerika? Südafrika? Jetzt hören wir das Geräusch und sind froh, nicht in dieser Maschine zu sitzen. Wo auch immer sie gerade hinfliegen mag.

Noch während wir an all den Orten waren, haben wir uns immer die Frage gestellt, ob wir hier wohl einige Zeit wohnen könnten. Die Antwort lautete in 75 Prozent der Fälle „nein“. Denn wie pulsierend ein New York oder Auckland, wie cool ein Los Angeles oder San Francisco und wie abenteuerlich ein Neuseeland oder Indonesien auch sein mag – das Leben ist nirgends so unkompliziert, wie bei uns. Wir haben vier Jahreszeiten, angenehmes Klima, ein umfangreiches Gesundheitssystem, Berge und können innerhalb von 15 Minuten alles besorgen, was wir brauchen. Wir können einfach den Wasserhahn aufdrehen und daraus trinken und können das Haus ohne Atemschutzmaske verlassen. Wir können uns sportlich direkt vor der Tür austoben und brauchen keine Sicherheitskräfte die unsere Gebäude bewachen.

Zufrieden, wir sind einfach zufrieden. Zufriedenheit scheint uns ein gutes Mitbringsel zu sein, oder? Das Schönste am Reisen ist nämlich ohne Frage die Gewissheit, dass zu Hause jemand auf einen wartet. Unsere Familien, unsere Freunde und Kollegen. Dieser Blog hat uns während unserer Reise nicht nur Beschäftigung geboten, er hat uns geholfen das erlebte auf Bild und Papier zu bringen. Dass ihr euch dafür interessiert habt und fleißig mitgelesen habt, freut und ehrt uns wahnsinnig! Die Besten Bilder und Geschichten bleiben aber in unserer Erinnerung – und davon werden wir noch lange zehren. Unser Leben lang, vermutlich.

Wir sind gegangen mit Neugier, Wissensdurst und Freude – und kommen Heim mit Zufriedenheit, Demut und Dingen, die wir über die Welt – und vor allem über uns selbst – gelernt haben. Da fliegt man also einmal um die Welt und erkennt, wie klein man ist und wie viel es eigentlich noch zu sehen gibt. Uns würden da schon wieder ein paar nette Plätze einfallen…

Frohe Weihnachten, eure Brightsiders