New York City

New York is always a good idea – vom Beginn einer Reise.

Wir beschließen, unsere Reise an keinem geringeren Ort als hier zu beginnen. Mit kurzer Zwischenlandung in Island betreten wir am späten Nachmittag Ortszeit die Ankunftshalle von JFK und gleichzeitig Amerikanischen Boden – das Land das nun für einen Monat unser „zu Hause“ werden sollte – und mit unbegrenzten Möglichkeiten auf uns wartet.

New York im Sommer. Man erwartet sich Touristen. Noch mehr Touristen. Und brütende Hitze in den Häuserschluchten Manhattens.

Die Hitze bleibt uns zwar erspart, die touristische Hektik und die Menschenmassen eher weniger. Speziell im Sommer wird die Gegend rund um den Times Square zu einem Fluss aus Menschen aus aller Welt, der einen schnell stromabwärts reißt, wenn man für ein Foto zu lange braucht. Tausende Touristen, die selfieringend vor den gigantischen Leuchtreklamen stehen und ihre Selfietsticks wie gefährliche Geschosse in die Luft halten. Dazwischen drin das Hupkonzert der gelben Taxis, die sich ihren Weg durch dieses Labyrinth bahnen.

Daneben das alte New York, das hier und da zum Vorschein kommt. Anders als in vielen anderen US-Metropolen, hängt der neuenglische Charme der Vergangenheit noch an vielen Häuserecken. Geschichtsträchtige Nobelhotels wie das altehrwürdige Plaza am Central Park oder das Waldorf Astoria zeichnen von einer Zeit, in der sie noch nicht zu großen Hotelkonglomeraten und Konzernen gehörten und die Upper Class der 20er und 30er Jahre hier ein- und ausspazierte.

Besucht man diese Metropole zum ersten Mal, sieht man an jeder Ecke sein Bild aus Film und Fernsehen bestätigt. Gelbe Taxis hier, Central Park da, Empire State Building dort. Bei einem zweiten Besuch nimmt man plötzlich ganz andere Dinge wahr. Der auffällige Dampf, der aus allen Gullideckeln quillt oder, dass New Yorker grundsätzlich nicht telefonieren, sondern sich dabei via Videochat auch zuwinken oder, dass man im Greenwich Village durch reinen Zufall zweimal links abbiegt und sich plötzlich an einem Filmset mit Liam Hemsworth und Rebel Wilson widerfindet.

Die Ruhe ist von der Hektik in New York allerdings nur durch einen Fluss und diverse Brücken getrennt. Ob man nun den Weg über die Brooklyn Bridge oder die Manhatten wählt – das Ziel ist dasselbe und der Blick über Chinatown und Little Italy mehr als beeindruckend.

Wir landen im hippen Williamsburg im Stadtteil Brooklyn. Plötzlich hupt niemand mehr, in den Straßen ist weniger los und man ist umgeben von roten Backsteinmauern, Feuertreppen und den Uferstegen des East River mit der gigantischen Aussicht auf die Skyline Manhattens.

Man schlendert durch die Straßen, vorbei an Hipsterstores und netten Cafés, um in sonst menschenleeren Gassen kleinere und größere Gruppen von Menschen zu sehen, die eifrig Fotos machen. Wir bemerken, dass wir uns in Dumbo befinden, einem sehr angesagten Wohnviertel in Brooklyn mit einem noch angesagteren Fotomotiv – die zwei Türme der Manhatten Bridge eingerahmt von roten Backsteinmauern. Durch Instagram berühmt, und jetzt zu einer eigenen Sehenswürdigkeit befördert worden. Solche „Instaspots“ sollen uns auf unserer Reise noch sehr oft begegnen, wie sich herausstellen wird.

Der Himmel über New York färbt sich gelb, die Dämmerung bricht herein und die Skyline wird langsam zu einem Lichtermeer aus kleinen Punkten. Wieder eines jener Bilder New Yorks, das man sich schon erwartet, bevor man überhaupt da war und trotzdem aufs Neue beeindruckt wird. Da stören nicht mal mehr die Touristenmassen, die einen über die Brooklyn Bridge zurück nach Manhatten begleiten und ihre Fahrradklingeln aufs Härteste strapazieren. Man ist angekommen in der Stadt, die niemals schläft. Im hektischen, großen, lauten, wunderschönen und aufregenden New York City.