Las Vegas

Cheer and Laughing in Las Vegas – von Freizeitparks und vergangenen Attraktionen.

Die erste Vegas-Show bietet sich uns bereits aus 1.000 Kilometern Höhe beim Anflug auf „Sin City“. Man stelle sich die unendlichen Weiten der Wüste Nevadas bei Nacht vor. Was man dort sieht? Genau. Gar nichts! Und inmitten dieser Dunkelheit sticht einem plötzlich eine Oase aus bunten Lichtern, Blinkern und Lasershows entlang des Las Vegas Strip ins Auge. Wir ahnen bereits, dass wir uns im Landeanflug auf den größten Freizeitpark der Welt für Erwachsene befinden.

Nach einer kurzen Nacht im Flamingo Hotel, erkunden wir unsere Umgebung. Um festzustellen, dass sich in Las Vegas vormittags, bis auf 40 Grad Wüstenhitze, nicht viel tut. Das zockende Partyvolk schläft nämlich noch. Die ersten Gestalten sind gegen Mittag in den Spielhallen der Casinos anzutreffen – Drinks inklusive. Ach ja, die Spielhallen. Halle wird hier sehr wörtlich genommen, was die Größe betrifft. Riesigste Lobbys in denen sich Automaten an Automaten reihen. Kellnerinnen servieren kostenlos Margeritas und Whisky solange man das Inventar brav mit Dollarscheinen füttert. Ein gewisser Geruch aus Zigarettenrauch und Raumerfrischer hängt in der Luft und im überall gegenwärtigen Teppichboden.

Sehr Vieles in Vegas erinnert an die 60er und 70er, als diese Oase noch von der Mafia kontrolliert wurde und die Casinos den Zweck der Geldwäsche erfüllten. Wir streifen durch die Hotels entlang des Strips. Die Namen prangern von den Dächern – wie es bei Freizeitparkattraktionen halt so üblich ist. Caesers Palace, The Venetian, Bellagio, Palazzo. Hauptsache irgendwas mit Italien. 

Einfahrten die in Europa leicht als Autobahnauffahrten durchgehen, Springbrunnen und gigantische Eingangstore zieren den Weg. Dazwischen drin kleine Bars und Restaurants, die Frühstück rund um die Uhr anbieten. Man weiß ja schließlich nicht, wann der Tag beginnt oder endet. Das spielt in Vegas nämlich keine Rolle.

Im Entertainmant Capital of the World wird man erwartungsgemäß an jeder Ecke unterhalten. Die Hotels an sich sind hier schon Attraktionen. Im Venetian wurde Venedig nachgebaut, inklusive Gondeln und Gondoliere, blauem Himmel und Markusplatz. Dort wo in Venedig allerdings kleine Läden wären, haben sich Luxusmarken aller Art ihre Verkaufsfläche gesichert. Vor dem berühmten Bellaggio befindet sich ein Brunnen in der Größe eines Badesees. Alle 15 Minuten spritzt das Wasser in Choreographien in die Höhe, umrahmt von Elvis-Covern aus Lautsprechern, die am gesamten Strip im Gebüsch verbaut sind.

Nirgendwo anders als im Caesers Palace wollen auch wir unser Glück versuchen. Der Drehort von „Hangover“ empfängt uns mit marmorgepflasterten Hallen, Springbrunnen und riesigen Spielhallen. Julius Caesar selbst wäre sogar noch beeindruckt.  Wir nehmen Platz an einem der vielen Roulettetische und merken schnell: wir sollen uns hier wohlfühlen. Die Klimaanlage lässt uns die Wüstenhitze vergessen, das Licht gedimmt aber nicht zu dunkel, die Luft angenehm frisch aber nicht zu trocken, die Drinks hochprozentig aber nicht zu stark. Mindesteinsatz: 10 Dollar.

Wir packen unser Vermögen auf den Tisch, die Croupiers verabschieden sich freundlich aber diskret und wechseln alle zehn Minuten ihren Tisch. Wir setzen auf Schwarz. Die Kugel rollt. Wir gewinnen. Der Abend vergeht, zeitweise verachtfachen wir unseren Einsatz, um dann die Hälfte wieder zu verspielen. Das ist eben Vegas.

Wir unternehmen noch einen nächtlichen Ausflug in eine der unzähligen Wedding Chapels. Es scheint offenbar zu heiß zum heiraten zu sein – oder zu früh, die Kapellen sind verschlossen oder menschenleer.

Unser stattlicher Gewinn wird in Cocktails investiert und wir ziehen hinaus in die ewige Lichteroase. Denn spät ist es in Vegas nie. Und dann, naja – what happens in Vegas, stays in Vegas!