Balinese Farm Cooking

Man nehme drei junge Tiroler, füge eine Prise Neugier (und eine gute Portion Hunger) hinzu. Anschließend werfe man sie gemeinsam mit ein paar jungen Holländerinnen und Deutschen in einen Minivan und schicke sie ins Food-Mekka Ubud. Man gebe 12-20 Knoblauchzehen dazu und – voilà – heraus kommen sechs balinesische Gerichte und ein unvergesslich witziger Tag in der Farm Cooking School Bali.

Dass Bali kulinarisch Einiges zu bieten hat, haben wir im vorherigen Beitrag ja schon erwähnt. Aber wir wollen es natürlich genauer wissen. Mit unseren neuen Kochfreunden werden wir in einem Kleinbus gute zwei Stunden durch die Gegend kutschiert, bevor wir irgendwo in der Balinesischen Wildnis ausgesetzt werden. Die Kochschule befindet sich mitten im Wald, die Küche im Freien umgeben von Anbaufläche für Bananen, Chili, Ananas, Zitronengras oder Ingwer. Die Obst- und Gemüseabteilung vor der Haustür! Wobei Tür gibt es ja gar keine – Open Kitchen und so.

Noch während unser Kochlehrer Made uns begrüßt, blättern alle hungrig in ihren Rezeptheften. Bumbu Bali, Sayur Urab, Sweet Sour Tempe, Tuna with Sambal Matah, Balinese Chicken Curry und Pudding aus schwarzem Reis werden wir heute kochen. Was ist das und wer soll das bitte alles essen?

Ausgestattet mit einem großen Messer und Körbchen geht es zunächst in den Garten. Noch ehe wir wirklich verstehen welches Blatt zu welchem Strauch gehört deutet Made abwechselnd nach links und rechts und lässt uns verschiedene Blätter und Knospen ernten. Mehr Bio geht nicht.

In Zweier-Gruppen nehmen alle ihren Platz an den Kochstationen ein und der Spaß beginnt. Es wird geschnipselt, gebraten, Knoblauch hinzugefügt. Geschnipselt, Knoblauch hinzugefügt. Fleisch gekocht und – ach ja – haben wir den Knoblauch schon erwähnt? Die Balinesische Küche ist traditionsgemäß sehr scharf, mit Chili, Ingwer und eben Knoblauch wird nicht gespart. Made hat einen super Sinn für Humor (One of you gets Snake, the rest gets Chicken – I don’t tell you what you get) und vor allem wahnsinnig fleißige Assistentinnen.

Die Schneidbretter und Schüsseln werden im Akkord von abwechselnden Damen abserviert und gespült, unsere „Ernte“ bekommen wir gewaschen und geschnitten an die Kochstation geliefert. Das Mörsern der Gewürze und Sprossen übernimmt eine ältere Dame in einer Hütte. Alle Blicke sind auf sie gerichtet während sie unsere Zutaten schneller zu einer Paste stampft als wir „Nicer Dycer“ sagen können. Das lebende Küchengerät!

Der Nachmittag vergeht so schnell wie eine Kochsendung im Pay TV. Wir essen zwei unserer Gerichte an einer Tafel und tauschen uns aus, gehen an den Herd um Knoblauch zu schneiden und weiterzukochen. In der Broschüre stand etwas von „Gerichte nach Hause mitnehmen“ und „Einpacken“. Guter Witz! Übrig geblieben sind nämlich nur ein kulinarisches Erlebnis und die Erinnerung einen witzigen Nachmittag. Und nach Knoblauch riechende Hände.

Übrigens: Nicht alle Balinesischen Köstlichkeiten würden wir empfehlen. Hier ein paar unserer Probier-ich-fix-nicht-Schmankerl:

  • gegrillte Riesenfledermäuse (kein Scherz)
  • frittierte Libellen Ziegengenitalien
  • Durian (Stink-, Käse- oder Kotzfrucht genannt)

Was wir hingegen sehr empfehlen können, ist der auf Bali berühmte „Luwak“ Kaffee. Die Bohnen werden zuerst von Wieseln gegessen, ausgeschieden und werden damit zur Delikatesse. Probiert haben wir diesen äußerst natürlichen Espresso schon, aufgrund der scheinbar nicht sehr artgerechten Haltung der Wiesel, eignet er sich allerdings nicht für den täglichen Genuss, wie wir befinden.

In diesem Sinne: Mahlzeit!