Monument Valley

Wild West – von John Wayne unter klarem Sternenhimmel.

Während man sich der Grenze zwischen Arizona und Utah, und damit dem Navajo Plateau nähert, hört man förmlich das Lied vom Tod aus der Mundharmonika erklingen und sieht John Wayne, den Wüstenstaub aufwirbelnd, durch die Landschaft reiten. Alleine die Highways von und zum Monument Valley, sind eine Sehenswürdigkeit an sich. Wir haben die wohl größte Film- und Werbekulisse der Welt erreicht und fühlen uns tatsächlich ein bisschen wie der Marlboro Man: unabhängig, wild und frei – zumindest für die fünf Minuten bis wir die Eintrittsgebühr zahlen und unser Auto am Parkplatz innerhalb des Valley abstellen.

Anders als bei vielen anderen Naturparks der USA gibt es im Monument Valley, außer einem kleinen Hotel mit Restaurant und einem Campingplatz, kein geschäftliches Treiben. Keine Shops, keine Tankstellen, keine Fastfoodketten. Das Einzige, das es hier käuflich zu erwerben gibt, ist der handgemachte Schmuck der Navajo, verkauft von den Produzentinnen höchstpersönlich.

Mit dem Auto fahren wir um die gigantischen Tafelberge, durch Wüstenstaub und Schlaglöcher in der Größe eines Canyons. Wir sind nicht nur versucht alle zehn Meter auszusteigen, sondern tun es auch. Wir können auch gar nicht anders. Blauer Himmel, rote Felsen, grüne Kakteen – wir sind überwältigt und fahren bis zur Dämmerung durch dieses Naturwunder.

Das View Hotel, in einen Sockel gebaut und im selben rötlichen Ton wie die Felsen gehalten, bietet traditionelle Speisen der Navajo Indianer an. Die Sonne im wilden Westen weicht langsam dem Nachthimmel, die Felsen leuchten im Dämmerungslicht – jeder Westernfan würde an Schnappatmung ersticken.

Unser überaus luxuriöses Hotelzimmer ist gute zwei Quadratmeter groß, verfügt weder über Bad noch Klimaanlage, bietet aber einen Ausblick, der mit keiner Hand voll Geld zu bezahlen ist. Von unserem Zelt aus beobachten wir, wie die Regie dieser Filmkulisse den Sternenhimmel langsam zum Leuchten bringt. Was die Sonne vorher unter ihrem Scheinwerfer hatte, wird nun vom Mond beleuchtet, während der hellblaue Himmel zunehmend dunkel wird. Das Rot der Felsen erhält ein magisches Blau. In keinem Kino haben wir bisher so gebannt nach vorne geschaut.

Gerne hätten wir ein Foto dieser Stimmung gemacht – der Kamerakku nahm das Lied vom Tod allerdings zu wörtlich. So bleibt dieses Bild eines jener dieser Reise, das nur wir selber kennen.