#NotSoBright

In den letzten Wochen war es etwas ruhiger auf brightsiders.at. Wir haben im Campervan Neuseeland erkundet – Internetzugang und Arbeitsplätze waren daher eher rar. Nun sind wir aber wieder online und haben, wie im letzten Post aus San Francisco bereits angekündigt, eine kleine Neuerung auf unserem Blog zu präsentieren: #notsobright!

Wir berichten auf brightsiders vorrangig von dem, was wir auf unserer Reise durch die Welt sehen und erleben. Als Blogger (zu denen wir uns mal frech zählen) sehen wir die Orte in erster Linie nicht als Besucher – sondern durch die Kameralinse. Wir wollen Länder nicht nur bereisen, sondern auch ästhetisch und anspruchsvoll festhalten und Geschichten erzählen. Nun ist das Leben auf Reisen leider auch nicht immer nur eitel Sonnenschein. Abseits unserer großartigen Fotomotive passieren uns auch öfters Dinge, die uns zum schmunzeln aber auch mal an den Rand der Verzweiflung bringen können.

Ab jetzt lassen wir euch daran teilhaben: #notsobright. Ein Blick hinter unsere Posts. Viele der Orte, an denen wir vorbeikommen haben durch Blogger und Instagram Berühmtheit erlangt. Einsame Berggipfel, unendliche, menschenleere Strände und scheinbar noch unentdeckte Straßenabschhnitte.

Die Fotos auf den Blogs gleichen dabei wie ein Ei dem anderen, meist ist sogar der Kamerawinkel exakt der gleiche. Auch wir wollten uns wortwörtlich ein Bild dieser Instaspots machen. Was wir dort gefunden haben? Menschen. Sehr, sehr viele Menschen. Alle auf der Jagd nach DEM Foto. Wir sind uns mittlerweile sicher: wir haben alle 700 Millionen aktive Instagram-Nutzer schon persönlich getroffen.

Da wäre zum Beispiel der Paul Smith Store an der Melrose Avenue in Los Angeles, dessen knallpinke Fassade immer mal wieder im Internet auftaucht. Wir spazieren die relativ leere Straße an einem Sonntag entlang und stehen plötzlich vor einer Horde wildgewordener Siebzehnjähriger, die gnadenlos um ihr Leben posen. Wie an der Wand unschwer zu erkennen ist: Das muss der Store sein! Auch wir beginnen Fotos zu machen, bis wir einen Wachmann in einer eigenen Kabine auf den Plan rufen, der uns darauf aufmerksam macht, dass das Fotografieren ausschließlich mit Handys erlaubt ist. „Professionelle“ Shootings müssen angekündigt, genehmigt (und wahrscheinlich bezahlt) werden. Ahja, vielen Dank auch. Wir haben ohnehin mehr Spaß dabei den anderen Fototeams bei der Arbeit zuzuschauen.

Ähnliches erleben wir auf Hawaii. Der Pillbox Trail, ein Wanderweg im Osten der Insel Oahu, bietet eine unglaubliche Aussicht auf das Meer und die umliegende Umgebung. Bei Instagram eingegeben, finden sich dort unzählige Fotos auf der unglaublich schöne Menschen auf einer unglaublich menschenleeren Aussichtsplattform die unglaubliche Ruhe genießen. Wir hingegen wandern die 40 Minuten zum Gipfel mit 15 Highschool-Girls hinauf, die ihre Sportoutfits aufeinander abgestimmt haben und beim Anblick der Plattform im Instagram-Himmel angekommen zu sein scheinen. „Yeah, that must be the spot, that’s it“ sind sie sich sicher und legen schon los mit dem Shooting. Manche posen zu zweit, andere alleine, dann wechseln sie sich ab, als hätten sie noch nie etwas Anderes gemacht. Wer keine „Fotografin“ zu Verfügung hat, schießt auf dem Dach des mit Graffiti besprühten Bunkers eifrig Selfies. Wir stehen, wohlgemerkt auf einem Berggipfel, in der Schlange zum Foto machen – und bekommen unser Bild auch. Glücklich sind wir allerdings weniger, irgendwie haben wir uns das anders vorgestellt.

Ein bisschen naiv fühlen wir uns natürlich schon. Eine menschenleere Brooklyn Bridge im Sonnenuntergang? Einen Schnappschuss direkt unter dem Hollywood Sign ohne andere „Wanderer“? Gibt es eventuell – mit Absperrung und Genehmigung.

Wir versuchen unser Glück auch am Waikiki Beach. Untertags ist dieser stylische Strandabschnitt brechend voll mit Surfern, Beach Babes und solchen, die es noch werden wollen. Bei genauerer Recherche finden wir sogar Fotos von Bloggern, auf denen die Menschenmassen im und am Wasser sicherlich wegretuschiert wurden. Neugierig finden wir uns dort kurz nach Sonnenaufgang ein und – siehe da – wir sind alleine! Es gibt sie also doch, die Zeitpunkte an denen an den bekanntesten Orten der Welt tatsächlich Einsamkeit herrscht.

P.S.: mehr zu unserer Reise durch Hawaii gibt es in den nächsten Tagen. Stay tuned!